ein Wandrelief
Heute vor genau zehn Jahren wanderten wir von Turgi über das Gebensdorfer Horn nach Baden.
Dazu mein "Unterwegs" vom 10. Juli 2015.
An einem der historischen Gebäude Badens fotografierte ich ein Wandrelief mit einer Kutsche, die von einem Pferd gezogen wird. Auf dem Kutschbock sitzt ein einzelner Affe, in der Kutsche selbst sind mehrere Affen zu sehen - ohne Zweifel kann das nur ein „Affenwagen“ sein. :-)
Das Haus an der Unteren Halde 4, an dem das Relief zu finden ist, trägt den historischen Namen "Zum Affenwagen". Es wurde um 1606/1607 errichtet. Es handelt sich um ein schmales, spätgotisches Gebäude mit fünf Stockwerken, das heute unter kantonalem Denkmalschutz steht. Bereits 1488 wurde ein Vorgängerbau auf dieser Parzelle unter dem Namen "Affenwagen" erwähnt.
Das reliefartige Fassadenbild mit dem "Affenwagen"-Motiv wurde vermutlich erst in den 1940er-Jahren bei der Verputzung angebracht - also nicht zur Bauzeit des Gebäudes.
Unweigerlich stellt sich die Frage: Warum bekam ein Gebäude im Mittelalter den Namen "Affenwagen"?
Handelt es sich um eine satirisch-humorvolle Bezeichnung? Eine Anspielung auf närrische Zeiten? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter?
Von Luzern weiss man, dass der Name "Affenwagen" auf eine Vereinigung patrizischer Fernhändler zurückgeht. Sie hatten ihre Zunftstube in einem heutigen Regierungsgebäude - mitten in einem lebendigen Quartier.
Die Vermutung, dass auch das Badener Haus einst ein Zunfthaus der Fernhändler gewesen sein könnte - oder ein Gasthaus, in dem solche logierten -, liegt nahe, oder?
Der Wagen könnte dann für Handel, Transport und Fernverkehr stehen, die Affen für das Fremde, Aussergewöhnliche, Exotische.
Mir gefällt diese Erklärung sehr gut - auch wenn ich dafür (noch) keine einschlägigen Belege oder Beweise finden konnte.
Barbara