Mittwoch, 24. Juli 2024

Rückblick

Rückblick


Biberist, 30.10.2012 - Blick aufs Stahlwerk Gerlafingen

Als am 1. Juli 1823 die Ludwig von Roll’schen Eisenwerke in Gerlafingen Fuss fassten, nahm die Entwicklung eines Wasserämter-Bauerndorfes zu einem bedeutenden Schweizer Industriestandort ihren Anfang. Sie hatte ihren Höhepunkt in den 1960er Jahren. Damals waren mehr als 3000 Menschen im Werk beschäftigt.

Trotz beeindruckender technologischer Fortschritte ist die Arbeit auch heute im Stahlwerk noch hart und gefährlich. Grosse Hitze, Lärm und Staub sind ungesund und demotivierend. Der Vier-Schicht-Betrieb zehrt an den Kräften. Zudem ist eine gewisse Hierarchie zum Schutz der Arbeitenden unbedingt notwendig.

Die ehemaligen Eisenwerke gehören seit 2010 vollständig zur Beltrame Group und heissen "Stahl Gerlafingen AG". Das Unternehmen produziert auf seinem Areal im Westen der Gemeinde - ein Teil davon ist auf dem Foto zu sehen - hochwertigen Recyclingstahl.

Von Beginn an stand das Stahlwerk immer wieder vor grossen Herausforderungen. Es gab wirtschaftliche Krisen, Streiks, Überproduktionen und häufigen Wechsel der Eigentümerschaft. Auch Redimensionierungen und globale Konkurrenz machten und machen dem Werk zu schaffen. Im Moment sind die hohen Strompreise aber die grösste Herausforderung, denn sie generieren jede Woche einen Verlust in Millionenhöhe.

Im Jubiläumsjahr 2023 waren nur noch etwa 500 Mitarbeitende im Werk beschäftigt. Im Juni dieses Jahres kam es zu einer weiteren Teilschliessung, bei der 95 Stellen verloren gingen und 68 Mitarbeitenden gekündigt wurde.

Es bleibt zu hoffen, dass die Hilfsmotion für das Stahlwerk Gerlafingen, die im letzten September eingereicht wurde, und der Einsatz unserer Solothurner Bundesparlamentarier und Parlamentarierinnen Früchte tragen werden und eine endgültige Schliessung des Stahlwerks verhindern können.



PS: Weitere Beiträge des Tages

Link-Hüpfer


Zahlreiche Künstler haben sich in ihren Werken intensiv mit der Situation der Industriearbeiter auseinandergesetzt.

Edvard Munch - Arbeiter auf dem Heimweg

Vincent van Gogh - Minenfrauen mit Kohlesäcken

Adolph Menzel - Eisenwalzwerk


Tango von Tananai


Am Sanremo-Festival 2023 belegte Tananai mit "Tango" den 5. Platz. Der Song beschreibt die Sehnsucht, die ein Liebespaar wegen des Ukrainekrieges und der dadurch verursachten Trennung ertragen muss. Er thematisiert auch das tief empfundene Leid, das durch die grosse Distanz und den andauernden Konflikt verursacht wird. Der Song bekam den Titel "Tango", weil ein Krieg, genau wie ein Tango, jedes Paar an seine Grenzen bringt. Die Zeile "es wird nie Montag" drückt die Hoffnungslosigkeit aus, dass der Krieg niemals enden und das Paar niemals wieder vereint sein wird.

Link zu einem YouTube-Video

Alberto Cotta Ramusino (Tananai) widmete den Song "Tango", welchen er auch an seinem Konzert im Mai 2023 performte, den Menschen in der Emilia Romagna. Wir erinnern uns, dass die Region im Frühjahr 2023 von einem verheerenden Unwetter heimgesucht wurde, das zu schweren Überschwemmungen und erheblichen Schäden führte. Zahlreiche Menschen mussten evakuiert werden, viele verloren ihr Zuhause und ihre Lebensgrundlage. Auch mussten Menschen ihr Leben lassen. Dass Tananai den Song des Konzertes den Betroffenen widmete, war ein tolles Zeichen seiner Solidarität und Unterstützung.


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