Dienstag, 15. April 2014

Blick zurück

zu meiner DIY-Geschichte aus der Bronzezeit



Auf unserer Rückreise von Sizilien im März/April 2010 besuchten wir Pompei, Neapel und Sorrent. Pompei hat mich zu einer kleinen Bronzezeit-Geschichte angeregt.

Das ist 3800 Jahre alt. Der Untergang Pompejis 79 nach Christus lag noch weit in der Zukunft. Aber am Fuss von Europas gefährlichstem Vulkan ereignete sich eine frühe Version jener Katastrophe, die sich zwei Millennien später wiederholen und eine grosse, wohlhabende Stadt unter einer dicken Schicht von Schlacke und Asche begraben sollte.


Vor dem Untergang


Ada kaut vor dem Langhaus und näht mit einer Knochennadel einen Wildschweinzahn an die Ledermütze ihres Vaters Nain. Dieser spaltet Holz. "Ada, geh' mal hinters Haus und hole mir den Weidenkorb." Ada richtet sich auf, legt die Näharbeit auf einen Stein und holt das Verlangte. Ihr Vater blickt ihr stolz nach. Seine jüngste Tochter ist schon eine echte Hilfe geworden. Während seine beiden älteren Söhne das Feld hinter der Siedlung bestellen, hüten er und seine Tochter das Haus. Voller Wehmut denkt er an seine Frau Sur, die vor ein paar Monden ins ewige Schattenreich hinübergetreten war, und der Ada so ähnlich sah. "Eigentlich geht es uns gut", denkt Nain. In unserem Dorf haben alle genug zu essen, weil die Götter uns freundlich gestimmt sind und die Natur veranlassen, uns das zu geben, was wir brauchen. Wir können unsere Felder bestellen, und müssen uns nicht vor Angreifern schützen, und mit unserem edlen Metall brauchen wir keine neuen Waffen zu schmieden. Ada kommt zurück und stellt den Korb neben den Sägebock. In diesem Moment ertönt ein erster donnernder Knall und der eben noch strahlende Frühsommertag verdunkelt sich zur bitteren Nacht. Ada schreit auf und Nain lässt die Axt fallen. Langsam beginnt die Erde zu beben. Vater und Tochter werfen sich auf den Boden. Der Feuerregen setzt ein. "Weg, da", schreit Nain, der noch nie etwas Derartiges zuvor erlebt hatte, erschreckt auf. Ein Hagel aus Glut und ein dichter Schlacke- und Ascheregen prasseln hernieder und die beiden beginnen, um ihr Leben zu rennen.


Barbara

PS: Ich poste diese Geschichte hier - vier Jahre später - weil ich im April 2010 noch keinen Blog führte.