Montag, 25. August 2025

Armenien

Mein Versuch einer kleinen geschichtlichen Übersicht


Einer meiner gestrigen Beiträge unter "Heute notiert" animierte mich dazu, mich ein wenig mit der Geschichte Armeniens zu beschäftigen. Dabei erinnerte ich mich, dass ich im Juni 2015 in Assisi eine Fotoausstellung über Armenien besuchte.




Dazu mein Link zum damaligen Beitrag. --> Link



Die Ausstellung zeigte wunderbare Landschaften und viel Kultur. Einige der dort präsentierten Bilder habe ich fotografiert - als Erinnerungen an eine eindrucksvolle Schau. Einige dieser Fotos streue ich hier in den Beitrag ein. Sie sollen den kurzen Abriss durch die armenische Geschichte, den ich hier versuche zu vermitteln, anschaulich bebildern.




Geschichte Armeniens und der Armenier

Die Armenier sind ein altes Volk mit eigener Sprache und Kultur. Ihr ursprüngliches Siedlungsgebiet war das historische Armenien, ein Hochland, das sich über Gebiete erstreckte, die heute zu Armenien, Ostanatolien (Türkei), Georgien, Aserbaidschan und zum Nordwestiran gehören. Ihre Nachbarvölker waren damals die Perser, Römer und später die Byzantiner.


Im Jahr 301 nach Christus erklärte Armenien als erstes Land der Welt das Christentum zur Staatsreligion. Dieser Schritt prägt die armenische Identität bis heute.




Trotz der vielen Einschränkungen und Diskriminierungen leben viele Armenier bis heute in ihren alten Stammlanden. Grössere Gemeinschaften gibt es im Iran - besonders in Isfahan und Teheran -, in Bergkarabach und in Teilen der heutigen Türkei.
Der bekannte Sänger Andy Madadian lebte beispielsweise als Armenier in Teheran, bevor er Ende der 1970er-Jahre in die USA auswanderte. Heute singt er in Farsi, Armenisch und Englisch - und verkörpert so die Vielfalt der armenischen Diaspora.


Schon vor Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Armenien viele Kriege erlebt, Gebietsverluste hinnehmen müssen und Grenzverschiebungen überstanden. Doch es sollte noch schlimmer kommen: Im Jahr 1915 wurden die Armenier im Osmanischen Reich Opfer von Vertreibungen und Massakern, die heute als Völkermord bezeichnet werden. Kurz darauf bestand Armenien nur für zwei Jahre als unabhängige Republik, bevor es 1920 Teil der Sowjetunion wurde.


Erst 1991 erlangte das Land nach dem Zerfall der UdSSR erneut seine Selbständigkeit. Diese Unabhängigkeit brachte jedoch nicht nur Freiheit, sondern auch grosse Belastungen. Armenien stürzte in eine tiefe Wirtschaftskrise: Fabriken standen still, Strom und Gas fielen oft aus, und die geschlossenen Grenzen zur Türkei und zu Aserbaidschan erschwerten den Alltag zusätzlich. Gleichzeitig tobte der Krieg um Bergkarabach, der Menschenleben forderte und die Isolation verstärkte. Viele Armenier verliessen in dieser Zeit ihre Heimat und suchten eine neue Zukunft im Ausland.




Armenien ist mit seinen 3 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 29 000 km² ein Staat von wirklich bescheidener Grösse. Beeindruckend ist jedoch, dass die Armenier ein Volk sind, das seine Sprache und Kultur über Jahrtausende bewahrt hat - und das bis heute seinen Platz behauptet.

Barbara