Dienstag, 26. Oktober 2021

Der Serienmörder

Mein DIY-Interview zum Thema "Verantwortung"


IV: Guten Tag, Herr Hasenfratz, herzlichen Dank für dieses Interview zum Thema "Verantwortung".

HF: Ich habe zu danken.

IV: Herr Hasenfratz, wie definieren Sie Verantwortung?

HF: Verantwortung heisst für mich, die Auswirkungen des eigenen Handelns zu beachten.

IV: Auch Haustiere können helfen, Verantwortung zu übernehmen. Haben Sie ein Haustier?

HF: Ja, einen Hund.

IV: Wie behandeln Sie ihren Hund?

HF: Sehr gut.

IV: Ist es für Sie moralisch gerechtfertigt, ein Schwein schlechter zu behandeln als Ihren Hund?

HF: Ja.

IV: Warum?

HF: Ein Schwein ist ein Nutztier und als solches kein individuelles Wesen.

IV: Sie fühlen sich schlecht, wenn es ihrem Hund schlecht geht.

HF: Ja.

IV: Fühlen Sie sich auch schlecht, wenn es Schweinen, Kälbern, Geflügel oder Wild schlecht geht.

HF: Eigentlich nicht.

IV: Was empfinden Sie, wenn Sie ein gebratenes Rindssteak sehen?

HF: Die Lust, es zu verspeisen.

V: Was empfinden Sie, Herr Hasenfratz, wenn Sie einen getöteten Hasen in Gänze, mit seinem Kopf, sehen?

HF: Ekel.

IV: Das heisst, sobald der Kopf abgetrennt und der Hase gehäutet ist, ist er nur noch Fleisch.

HF zögert: Ja, so ist es.

IV: Was halten Sie von der Aussage, dass in unserer Welt die Grausamkeit die Norm ist.

HF: Das stimmt in fernen Ländern, bei uns ist es zum Glück nicht so.

IV: Wenn in der Schweiz über 200 Tausend Tiere pro Tag getötet werden, ist das keine Grausamkeit?

HF zögert erneut: Sie meinen in Schlachthöfen?

IV: Ja.

HF: Grauenhaft.

IV: Sie sagen, dass Verantwortung heisst, die Auswirkungen des eigenen Handelns zu beachten. Wie steht es mit der Verantwortung gegenüber Tieren, vor allem mit Tieren, die in einem Schlachthof für einen sterben müssen?

HF zögert sehr lange: Gar nicht gut.

HF nach längerem Schweigen: Ich - ein Serienmörder?

IV: Also, Herr Hasenfratz, so extrem würde ich es nun nicht ausdrücken.

HF wird bleich und entgegnet leise, aber bestimmt: Ich bin - ein Serienmörder.


Barbara