Meine DIY-Rezension
Letzte Woche habe ich das Buch "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" gelesen. Es erzählt die Geschichte zweier junger Männer, die während der Kulturrevolution in China in ein abgelegenes Bergdorf geschickt werden, um "umerzogen" zu werden. Dort treffen sie auf die Tochter eines lokalen Schneiders. Sie beginnen, ihr aus westlichen Romanen, die sie gestohlen haben, vorzulesen. Diese literarischen Abenteuer öffnen ihnen allen neue Perspektiven und führen zu tiefgreifenden Veränderungen in ihrem Leben.
Das Buch ist einerseits eine kritische Auseinandersetzung mit der Kulturrevolution, die darauf abzielte, die geistige Elite Chinas mundtot zu machen. Sie ist aber auch eine Hommage an die Literatur, die unabdingbar ist für das eigene Denken und Handeln sowie für die persönliche Entwicklung.
Nicht zuletzt zeigt das Buch, dass Bildung ein Mittel der Emanzipation und persönlichen Entwicklung sein kann. Luo, der in die kleine, ungebildete Schneiderin verliebt war, eröffnete ihr den Zugang zu Bildung, indem er ihr aus verschiedensten Büchern vorlas. Obwohl der junge Mann die Veränderung initiierte, war es letztlich das Mädchen selbst, das sich aus eigenem Antrieb weiterentwickeln und verändern wollte. Dieser Wille, und nicht Luos Wunsch, sein Mädchen zu verändern, machte die kleine Schneiderin zu einer selbstbewussten Persönlichkeit, die ihre eigenen Träume verwirklichen und ein selbstbestimmtes Leben führen wollte.
Barbara
Barbara