Samstag, 21. Dezember 2024

Elfypsilons Abenteuer

in Bern

Am 3. September 2024 sass Elfypsilon in einem Café unter den Lauben Berns, las die News auf seinem Handy und trank seinen Birchermüesli-Smoothie. Dies war immer, wenn er in der Schweiz war, sein erkorenes Lieblingsgetränk. Ein Artikel in den SRF-News, in dem es darum ging, dass die Schweizer in sozialen Bubbles lebten, fesselte ihn besonders.



Es verblüffte ihn, dass es kaum oder nur wenig Berührungspunkte gab zwischen verschiedenen Einkommensschichten, Bildungsständen und politisch Andersdenkenden. Er las auch, dass dieses Leben in Blasen automatisch passiere und weder politisch noch gesellschaftlich gewollt sei. Umso mehr erstaunte ihn dies alles, da sich die Schweiz ja ihrer Vielfalt rühmte: vier Landessprachen, 26 Kantone, unterschiedliche Dialekte. Wurde da eine Vielfalt gepriesen, die es in der Realität nicht gab oder nicht mehr gab? Elfypsilon entschied sich, am Abend in seiner Gastfamilie nachzufragen, weshalb dies wohl so sei.

Sebastian, der älteste Sohn der Familie, der an der Uni Bern Sozialwissenschaften studierte, erklärte ihm folgendes:

Bubbles seien etwas Komfortables. Um aus ihnen auszutreten, müsse man aktiv etwas dagegen tun und dies sei anstrengend und herausfordernd und deshalb etwas, was Menschen scheuen. Auch sollten Begegnungsorte vorhanden sein, wo solche Treffen möglich wären. Früher seien vor allem Vereine, die Kirche, die Geschäfte und Wirtschaften im Dorf oder im Stadtquartier solche Orte gewesen, wo sich Jung und Alt, Arm und Reich, Arbeiter und Studierte, Linke und Rechte usw. getroffen hätten. Solche Begegnungsmöglichkeiten seien weniger geworden und somit sei auch das aktive Tun bedeutend schwieriger geworden.

Elfypsilon dachte darüber nach, und kam zum Schluss, dass solche Begegnungsorte entscheidend für das soziale Gefüge und für die direkte Demokratie sind. Ihm wurde klar, dass das Fehlen dieser Orte nicht nur die Entstehung von Bubbles begünstigt, sondern auch das gegenseitige Verständnis und die Solidarität innerhalb der Gesellschaft schwächt. Dies machte ihn traurig, denn er fand die Schweiz ein sehr demokratisches und liebenswertes Land.



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