Mittwoch, 26. Februar 2025

Winterstürme

meine DIY-Geschichte zum Klimawandel



Frau Holle, schon sehr in die Jahre gekommen, war immer schon eine
 kluge und besonnene Frau gewesen. Die Menschen auf der Erde schätzten ihre Verlässlichkeit und mochten sie sehr. Immer, wenn sie die Kissen schüttelte, freuten sich die Erdenbewohner, denn schöne, weisse Flocken gaukelten sanft vom Himmel. Die Luft fühlte sich sauber an und es lag eine friedliche Stille über Wäldern und Feldern, über Weilern und Dörfern. Wenn Frau Holle fest und ausdauernd schüttelte, konnte es vorkommen, dass es dickere und dichtere Schneedecken gab, und die Kinder schlitteln und skifahren konnten.


Sogar, wenn die Strassen und Wege vom Schnee befreit werden mussten, damit ein Durchkommen überhaupt noch möglich war, machte es den Menschen nicht viel aus. Sie genossen die frische Luft und verspürten durch die Arbeit - trotz der Kälte - eine wohlige Wärme. Wenn es zu viel Schnee gab, nahmen sie es hin, weil sie wussten, dass Klönen und Beschweren auch nichts besser machten.

Aber trotzdem bereitete der Winter vielen Menschen Verdruss. Daran war aber nicht Frau Holle schuld, sondern Windrich. Im Gegensatz zu der alten, weisen Frau Holle war Windrich ein junger, draufgängerischer Kerl, der an jedem Schabernack und Blödsinn Freude hatte. So wie Frau Holle es zum Wohl der Menschen und der Natur schneien liess, hätte Windrich den Wind zum Guten erzeugen sollen. Dieser hätte Regen bringen, Wolken vertreiben und Segel der Schiffe aufblähen müssen.

Windrich mochte es lieber abenteuerlich, und so schickte er den Menschen statt nützlichen Winden schadenbringende Stürme. Vor allem dann, wenn es Frau Holle schneien liess, mochte er es, den Menschen Orkane zu bescheren. Es gefiel es ihm, wenn die Schneeflocken der Frau Holle kreuz und quer durcheinanderwirbelten und keine Seele mehr zu sehen war. Er liebte es, wenn es pfiff und heulte. Wenn die grossen stattlichen Bäume ächzen und stöhnen und die kleineren entwurzelt wurden, sagte er sich, dass er ein braver Kerl sei. Ja, Winterstürme mochte er am liebsten. Er gab ihnen sogar wohlklingende Namen, wie zum Beispiel "Lothar". 


KI-Foto


Er nahm nicht wahr, dass er die Menschen auf der Erde mit seinem Tun in Angst und Schrecken versetzte. Auch die Schäden, die er anrichtete, bemerkte er nicht. Der Sturm "Lothar", den er Ende 1999 über West- und Mitteleuropa tobten liess, forderte 140 Menschenleben und ergab einen Versicherungsschaden von nahezu 10 Milliarden Schweizer Franken.

Doch die Menschen konnten nichts gegen die Machenschaften des übermütigen und gedankenlosen Windrichs tun. Ihr Trost war, dass ihnen keine keine Schuld zukam und das Wetter eben machte, was Frau Holle, Windrich und andere Wettermacher bestimmten. Das war seit Urzeiten so, und hätte sich auch nicht geändert, wenn nicht der Klimawandel dazu gekommen wäre. Der "Lothar" von 1999 war ein erstes Alarmzeichen. So etwas Schlimmes konnte Windrich nicht alleine veranstaltet haben.

Der Klimawandel war kein Wettermacher wie Frau Holle oder Windrich, er bestimmte das Wetter aber massgeblich. Er war ein menschengemachtes Übel, dessen Ursache die zu vielen Menschen auf der Erde, die zu viel konsumierten. Da wegen dieses Fehlverhaltens zu viel Kohlendioxid, Methan und Stickoxide in die Atmosphäre freigesetzt werden, erwärmt sich diese zu stark, was zu globalen Temperaturanstiegen führt.

Frau Holle konnte noch so fest schütteln, in bestimmten Regionen schneite es nicht mehr. Und Windrich? Der freute sich natürlich. Der Klimawandel unterstütze seinen Blödsinn noch. Die Zahl der Winterstürme nahm zu und die Orkane wurden heftiger, auch wenn Windrich das gleiche tat wie bisher.

Ende der Geschichte


Persönliche Bemerkung

Lieder endet hier meine Geschichte - abrupt und vor allem ohne "Happy End". Auch lasse ich es nicht zu zu schreiben "Und, wenn der Klimawandel nicht gestorben ist, dann lebt er heute noch". Die Hoffnung nämlich, dass die Menschen die menschengemachten Klimaprobleme in den Griff bekommen, gebe ich nicht auf. So bleibt mir nur, eine Moral von der Geschicht' zu schreiben.
Diese lautet:

"Auf etwas Unsinnigem, was Blödsinn ja letztlich ist, kann man nichts Gutes aufbauen. Und wenn man solche Torheit noch mit eigenem Blödsinn unterstützt, erst recht nicht."

Barbara


Übrigens

Meine "Winterstürme"-Geschichte wurde inspiriert von Bild 322.