und die Uiguren in Xinjiang
Vom 28. Februar 2025 an weilte Elfypsilon für einige Tage in Kaschgar, einer grossen Stadt in Xinjiang (Aussprache: Schin-dschiang). Xinjiang ist die autonome Region der uigurischen Nationalität, welche von den Uiguren selbst als Ostturkestan bezeichnet wird. Xinjiang liegt im äussersten Nordwesten Chinas und grenzt im Westen unter anderem an Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan. Elfypsilon hatte geplant, die grösste Moschee Chinas, die Heytgah-Moschee, sowie den berühmten Sonntagsmarkt zu besuchen. Er wollte auch erklärt bekommen, warum es eine relativ grosse uigurische Diaspora gab.
Sein Gastgeber Yusuf erklärte ihm, dass die Uiguren, eine turksprachige Volksgruppe, in Xinjiang zwar eine Mehrheit darstellten, jedoch in der autonomen Region unter grossen Belastungen und starken Beeinträchtigungen litten. Er berichtete von den Unruhen in Ürümqi im Jahr 2009, als die Spannungen zwischen den Uiguren und der Han-chinesischen Bevölkerung in gewaltsamen Auseinandersetzungen eskalierten. Als Folge dieser Ereignisse verstärkte die chinesische Zentralregierung Überwachungen und Kontrollen. Im Jahr 2017 kamen Berichte über die Inhaftierung von Uiguren in sogenannten "Umerziehungslagern" oder "Ausbildungszentren" ans Licht. Bis zu einer Million Uiguren und andere muslimische Minderheiten wurden dort interniert, wo sie politischer Indoktrination, Zwangsarbeit und in vielen Fällen Misshandlungen ausgesetzt waren.
Die chinesische Regierung schränke nicht nur die Ausübung islamischer Praktiken ein, sondern fördere auch die Ansiedlung von Han-Chinesen, um die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung zu verändern. Es sei deshalb nicht verwunderlich, dass viele Uiguren versuchten, in einem anderen Land, ausserhalb Chinas, Freiheit zu finden. Nicht allen gelänge jedoch die Flucht. So wären im Juli 2015 109 uigurische Männer gewaltsam von Thailand nach China zurückgeschafft worden. Von ihnen fehle bis heute jede Spur. Und vorgestern sei das gleiche mit 40 weiteren Männer - wieder von Thailand nach China - gemacht worden. Elfypsilon fragte Yusuf, was wohl mit diesen Männern geschehen würde. Der Uigure befürchtete, dass ihnen Gefängnis, Zwangslager, Folter oder sogar der Tod drohe.
Elfypsilon war tief bewegt von den Erzählungen Yusufs und von dem grossen Leid, das sein Gastgeber und sein Volk erfahren mussten. Er verliess Kaschgar mit dem festen Vorsatz, die Geschichte der Uiguren in die Welt zu tragen.
Barbara