und sein Besuch in Ninh Binh
Vom Freitag, 4. April, bis zum Sonntag, 6. April 2025, war Elfypsilon in der vietnamesischen Stadt Ninh Binh. Diese Stadt ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, die südlich von Hanoi liegt - genau zwischen dem Delta des Roten Flusses und dem Fluss Ma.
Elfypsilon besuchte in Ninh Binh den riesigen buddhistischen Bai-Dinh-Tempel, Reisfelder in der Karstlandschaft von Tam Coc und das Bärenschutzgebiet Ninh Binh.
Er wohnte bei einer Gastfamilie in Ninh Binh und freundete sich besonders mit Tuan an. Tuan ist Lehrer an einem Gymnasium in Ninh Binh, wo er Geschichte und Literatur unterrichtet.
Am Freitagabend hatte Elfypsilon die Gelegenheit, mit Tuan ein Gespräch zu führen.
Elfypsilon: Vietnam ist ein Land, das fast so gross ist wie Deutschland. Es ist aber viel länger als breit.
Tuan: Ja, genau. Die geografische Länge des Landes trägt zu seiner klimatischen und kulturellen Vielfalt bei.
Elfypsilon: Vietnam hat leider nicht nur wunderbare Landschaften und eine reichhaltige Kultur zu bieten, sondern auch eine traurige Geschichte.
Tuan: Ja, das stimmt. Es war erst die französische Kolonialisierung, dann die Besetzung durch Japan im Zweiten Weltkrieg, gefolgt von der Teilung im Kalten Krieg und schliesslich der lange und verheerende Vietnamkrieg.
Elfypsilon: Ende dieses Monats sind es fünfzig Jahre her, seit der schreckliche Krieg ein Ende gefunden hat. Mittlerweile hat Vietnam eine grosse Entwicklung gemacht und vor allem in den letzten Jahren einen regelrechten Exportboom erlebt. Dazu sollen nicht zuletzt die China-Zölle aus Trumps erster Amtszeit beigetragen haben. Diese führten dazu, dass viele Unternehmen ihre Werke von China nach Vietnam verlagerten. Ist das korrekt?
Tuan: Ja, das ist so. Aber dieser wirtschaftliche Erfolg könnte nun Vietnam zum Verhängnis werden, denn Vietnam hat dank dieses Exportbooms einen der grössten Handelsüberschüsse mit den USA.
Elfypsilon: Was könnte das bedeuten?
Tuan: Ein grosser Handelsüberschuss kann von US-Präsident Trump als unfairer Wettbewerb wahrgenommen werden, was zu hohen Zöllen führen könnte. Dies würde unweigerlich den wirtschaftlichen Aufschwung Vietnams bremsen.
Elfypsilon: Was die Ernährungssicherung anbelangt, hat Vietnam teilweise grosse Erfolge zu präsentieren. Sind diese nun wieder in Gefahr?
Tuan (besorgt): Ja, es gibt einige Risiken. Zölle könnten die Agrarexporte, auf die Vietnam stark angewiesen ist, stark beeinträchtigen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen würden wieder zunehmen, zumal die Urbanisierung und Industrialisierung zusätzlich Druck verursachen.
Elfypsilon: Was wünschst du dir für dein Land?
Tuan: Ich hoffe, dass Vietnam weiterhin stabil und friedlich wächst, dass wir unsere Umwelt bewahren und unsere soziale Gerechtigkeit stärken können. Ich hoffe auch, dass wir eine ausgewogene Entwicklung erreichen, die sowohl die Wirtschaft als auch das Wohlbefinden der Bevölkerung fördert.
Elfypsilon: Ich hoffe, dass dein Wunsch in Erfüllung geht. Herzlichen Dank für das Gespräch.
Tuan: Ich danke dir auch!
PS: Elfypsilon wusste, dass es in Vietnam um die Meinungsfreiheit und die Menschenrechte nicht besonders gut bestellt war. Er verzichtete aber ganz bewusst auf Fragen dazu, denn er wollte Tuan nicht in Verlegenheit oder in Schwierigkeiten bringen.
Barbara