und die Nomophobie
Am 12. November 2024 las Elfypsilon in den Nachrichten, dass knapp die Hälfte der Bevölkerung in der Schweiz deutliche bis ausgeprägte Anzeichen von Nomophobie zeige.
Der Ausserirdische hatte zwar schon von der Arachnophobie (Angst vor Spinnen), der Agoraphobie (Angst vor öffentlichen Plätzen) oder der Akrophobie (Höhenangst) gehört, aber der Begriff Nomophobie war ihm unbekannt. Er war neugierig, welche überdurchschnittlich starke Angst sich hinter dem Begriff verbarg.
Der Artikel liess ihn wissen, dass man unter Nomophobie - aus dem Englischen No-Mobile-Phone-Phobia - krankhafte Symptome und Angstgefühle oder sogar Verhaltensänderungen versteht, die auftreten, wenn das Smartphone nicht verfügbar ist.
Laut einer Umfrage sollen gut 40 Prozent der Befragten Zeichen für eine deutliche bis ausgeprägte Nomophobie aufweisen. Besonders von Smartphone-Übernutzung betroffen wären junge Personen im Alter von 16 bis 35 Jahren. Zudem seien Stadtbewohner und Personen aus der Westschweiz mehr betroffen. Nur 23 Prozent der Umfrageteilnehmer hätten überhaupt keine Mühe, auf ihr Handy zu verzichten.
Elfypsilon, der auf seinem Heimatplaneten mit äusserst fortschrittlicher Technik konfrontiert war, konnte sich kaum vorstellen, dass eine Abwesenheit eines Gerätes krankhafte Ängste hervorrufen könnte. Er selbst sah sein Iphone lediglich als ein Instrument, das ihm das Leben erleichterte, indem es Kommunikation, Informationssuche und tägliche Organisation vereinfachte.
Am Abend desselben Tages fragte er Lukas, den ältesten Sohn seiner Gastfamilie in Zürich, wo wohl die Ursachen für die Handy-Sucht lägen. Dieser erklärte, dass auch diese Sucht durch tiefer liegende psychologische Bedürfnisse angetrieben werde - vergleichbar mit Alkohol und Drogen. Es ginge um das Verlangen nach sozialer Anerkennung und Zugehörigkeit und um die Ablenkung von Stress und Problemen im Alltag. Auch hätten Menschen zunehmend den Anspruch, dass ihre Bedürfnisse und Wünsche unmittelbar erfüllt würden. "Abwarten und Tee trinken", wie man früher sagte, seien keine Optionen mehr in einer Welt, die zunehmend schneller und effizienzorientierter funktionieren müsse.
Elfypsilon fand es bedenklich, dass offensichtlich so vielen Menschen in der Schweiz soziale Bindungen und Selbstbestätigung fehlten und dass sie unter Problemen, Stress und Frust litten. Genaus so alarmierend war es, dass sie glaubten, diese Belastungen mit Online-Spielen, dem Surfen in sozialen Netzwerken, dem Anschauen von Reels und anderen Kurzvideos sowie dem Austausch von Sofortnachrichten auf dem Smartphone lindern oder gar bewältigen zu können.
Er hoffte, dass möglichst bald mehr Aufklärung für die tieferen Ursachen dieser Nomophobie stattfinden würde, um individuelle und auch gesellschaftliche Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.
Barbara