Johannes Buchstätter
"Blick aufs Dorf"
Hans Buchstätter - Künstler im Fokus
Heute zeige ich auf "Barbaras Bilderwelt" ein Gemälde eines Künstlers, dem es nicht gelungen ist, überregional bekannt zu werden. Das Bild befindet sich in Privatbesitz, und ich weiss nicht, welchen Titel der Künstler ihm gegeben hat. Vielleicht nannte er es schlicht „Blick aufs Dorf“, womöglich auch „Dorf im Aargau“ oder „Vordemwald“.
Das Gemälde entstand im Jahr 1928 und zeigt einen Teil Vordemwalds, das viel früher „Waldviertel“, „Wald“ oder „Vor dem Wald“ genannt wurde.
Ohne Zweifel finden sich die Werke von Hans Buchstätter nicht auf den vorderen Rängen der Kunstgeschichte. Doch viele von ihnen - so auch dieses Gemälde von Vordemwald - besitzen einen hohen dokumentarischen Wert.
Im Vordergrund ist die Pfaffnern zu erkennen. Zahlreiche Bäume säumen ihr Ufer und verdeutlichen den damals noch natürlichen Verlauf des Bachs.
Im Hintergrund sieht man den Unterwald. Das Gebäude mit dem kleinen Turm ist das Schulhaus, in dem sich damals auch die Gemeindeverwaltung sowie eine Turnhalle befanden - letztere bestand aus einem einzigen Raum.
Links vom Schulhaus liegt der damalige Friedhof. Eine Kirche hatte Vordemwald damals noch nicht. Rechts ist die Gärtnerei zu erkennen, gefolgt von der Plüss-Schreinerei und Zimmerei, dem alten Konsum sowie dem „Chaubeli-Händler“ Flückiger.
Vor der Gärtnerei - sichtbar sind nur die Kamine - befand sich die Post. Links daneben erkennt man die Bäckerei.
In der hinteren Häuserreihe, etwa auf Höhe der Gärtnerei, stehen die Häuser des Lehrers Häusermann und der Annerös Rufer - beide haben heute andere Besitzer. Das gilt auch für die zwei ehemaligen Bauernhäuser am Waldrand bzw. am heutigen Rütiweg.
Im Jahr 1930, zwei Jahre nachdem Hans Buchstätter das Bild gemalt hatte, lebten in Vordemwald 1174 Menschen. Heute sind es fast doppelt so viele.
Dass die ländliche Idylle, die das Gemälde ausstrahlt, nicht mehr ganz in dieser Form existiert, liegt auf der Hand. Und doch: Vordemwald ist bis heute ein schönes Flecklein Erde geblieben.
Barbara