Holzrelief
Heute vor genau 10 Jahren besuchten wir die umbrische Stadt Todi in Italien.
Dazu mein "Unterwegs" vom 23. Mai 2015.
In meinem Fotoordner befind sich unter den nicht allzu vielen Fotos aus der "Cattedrale della Santissima Annunziata" auch dieses Bild mit dem Holzrelief.
Es zeigt eine Figur, die eine Mitra trägt und einen Krummstab hält. Das deutet eindeutig auf einen Bischof hin. Die rechte Hand scheint ein Schriftband oder eine Schleife zu halten, vielleicht ein Hinweis auf eine Predigt oder ein Dokument. Im Hintergrund erkennt man eine architektonische Szenerie: Bögen, Balkone, ein Gebäude. Links ein Baum, unten angedeutetes Gelände oder Wasser.
Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine Darstellung des Heiligen Fortunatus von Todi. Er ist der Stadtpatron und war Bischof von Todi im 6. Jahrhundert. Oft wird er als bärtiger Bischof mit Mitra und Stab dargestellt - manchmal auch mit einem Schriftband oder einem Kreuz.
Es ist mir leider nicht mehr möglich, genau zu bestimmen, wo genau ich das Relief gesehen und fotografiert habe.
Vieles deutet auf das Chorgestühl hin. Das prachtvolle Chorgestühl im Dom stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert und wurde von Antonio Bencivenga da Mercatello und seinem Sohn Sebastiano zwischen 1521 und 1530 geschaffen.
Das Foto würde stilistisch sehr gut zu den kunstvoll geschnitzten Holzarbeiten dieses Gestühls passen. Dagegen spricht jedoch die Nähe zu einem Mauerwerk, was eher untypisch für die Rücklehnen der Sitzplätze ist.
Auch das Hauptportal käme in Frage. Es wurde 1521 ebenfalls von Antonio Bencivenga geschaffen und besteht aus zehn geschnitzten Holztafeln. Die vier oberen zeigen die Verkündigung, den Erzengel Gabriel sowie die Heiligen Petrus und Paulus. Die sechs unteren Tafeln wurden 1639 von Carlo Lorenti ergänzt, nachdem ein Brand 1623 Teile des Originals zerstört hatte. Doch auch hier ist das Mauerwerk wieder der "Spielverderber".
Vielleicht handelt es sich um die Rücklehne eines einzeln stehenden Stuhls, vielleicht auch um ein Element eines Beichtstuhls.
Ich weiss es nicht.
Trotzdem bleibt das Foto für mich ein schönes Mitbringsel aus einem Dom, der sich nicht nur durch die erwähnten Elemente, sondern auch durch beeindruckende Gemälde und kunstvolle Details auszeichnete.
Barbara