Mittwoch, 4. Juni 2025

Das Ziel ist nicht das Ziel

meine persönlichen Gedanken zum Thema "Reisen"


Ich habe mich schon oft gefragt, weshalb das Reisen bei vielen Leuten so beliebt ist - egal, ob es in ferne Länder geht oder an Orte in der näheren Umgebung. Ist es die Faszination für das neue Wissen, das man sich beim Unterwegssein aneignen kann? Reist man gerne, weil man dann zu Hause etwas zu erzählen hat - sei es bei Tischgesprächen oder im Kollegenkreis? Reist man vielleicht sogar, um neue Bekanntschaften zu knüpfen oder um mit Erinnerungen nach Hause zu kommen?

Ich denke, dass all diese Aspekte zur Faszination des Reisens beitragen. Sie reduzieren es aber im Grunde der Dinge auf etwas Materielles. Besonders deutlich wird diese Reduktion, wenn Reisen zur Prestigesache verkommt - sei es als Beweis des eigenen Status oder zur Selbstdarstellung - oder wenn es nur noch dazu dient, sich die Zeit zu vertreiben.

Ich bin überzeugt, dass Reisen viel mehr sein kann - fast etwas Existenzielles -, dann nämlich, wenn man das Weggehen ganz bewusst mit einer bestimmten Haltung und mit Werten verbindet. Zuoberst stehen dabei die Begeisterung für das jeweilige Reiseziel und das bewusste Einlassen auf die Besonderheiten dieses Ortes: auf die Menschen, die Natur, die Kultur oder die Geschichte. Nur durch diese generell positive Haltung gegenüber dem, was man an einem Ort entdecken, erleben und verstehen will, können sich die Werte Offenheit, Toleranz und Wertschätzung entwickeln und weiterentwickeln.


Selbstverständlich lässt sich dies alles auch ohne Reisen ausbilden und vertiefen - doch es macht diese inneren Entwicklungen ohne Zweifel spannender und lebendiger.



Reisen, das nicht vorrangig dem Prestige dient oder zum blossen Zeitvertreib wird, hat somit durchaus das Potenzial, etwas Sinnvolles zu sein.
Wird so der Gedanke, dass ein Spaziergang durch die vertrauten Gassen der eigenen Stadt denselben Zweck erfüllen kann wie einer durch jene einer fremden Metropole, nicht zu einem ermutigenden und inspirierenden Wegweiser?

Was meinst du?

Barbara, 3. Juni 2025