Freitag, 30. August 2024

Bild 467

 
Gemälde


Albert Anker - Grossvater erzählt eine Geschichte

Das Gemälde „Grossvater erzählt eine Geschichte“ von Albert Anker (1831 - 1910) zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie Geschichten Menschen zusammenbringen. Diese Begeisterung für Geschichten ist tief in uns verwurzelt und zieht sich durch alle Kulturen und Zeiten. In meinem Aufsatz möchte ich untersuchen, was eine „gute“ Geschichte ausmacht und warum bestimmte Geschichten uns immer wieder in ihren Bann ziehen.

Aufsatz

Die Liebe der Menschen zu Geschichten ist wahrscheinlich so alt, wie die Menschheit selbst. Seit langen Zeiten schon lebt der Mensch von Geschichten, erzählte sie, malte sie, schrieb sie auf und drückte sie in Filmen und Videos aus. Wie also Geschichten erzählt wurden, war und ist einem steten Wandel unterworfen. Der Mensch liebt es nicht nur, Geschichten von anderen zu hören, sondern auch, seine eigenen Geschichten mündlich, schriftlich oder visuell weiterzugeben. Oft unternimmt er sogar besondere Anstrengungen, um Stoff für neue Geschichten zu erhalten. So wird beispielsweise eine Reise nach Irgendwo nicht nur unternommen, um neue Eindrücke zu sammeln, sondern auch, um bei der Rückkehr spannende Erlebnisse zu berichten. Geschichten erschliessen uns die Welt und das, was Menschen denken und fühlen, wie sie handeln und interagieren. Sie lösen Emotionen aus und regen zum Nachdenken an. Kurz gesagt: Die wahre Kraft der Geschichten liegt in ihrer Fähigkeit, uns mit uns selbst und der Welt um uns herum zu verbinden.

Geschichten haben immer Sender und  Empfänger. Der Sender empfindet die Geschichten, die er erzählt, aufschreibt, zeichnet oder in einem Film oder Video ausdrückt, als „gut“, sonst würde er sich nicht die Mühe machen, sie weiterzugeben. Ob der Empfänger die Geschichte jedoch ebenfalls als gut empfindet, hängt davon ab, ob er eine Verbindung zu ihr herstellen kann. Eine Geschichte wird als „gut“ empfunden, wenn sie in der Lage ist, Wissen zu vermitteln, Prinzipien und Werte zu zeigen oder zu festigen, oder Vorurteile abzubauen. Ebenso ist sie „gut“, wenn sie Begeisterung weckt, zum Nachdenken anregt oder einfach nur unterhält.

Genau aus diesem Grunde gibt es keine allgemeingültigen Kriterien, die eine Geschichte zu einer „guten“ Geschichte machen.

Gerade in der Unterhaltung liegt eine nicht zu unterschätzende Kraft „guter“ Geschichten, egal, ob es sich um erzählte Ferienerlebnisse, Seifenopern, Romane oder um Bildstrecken von Smartphone-Fotos handelt. Unterhaltung ist mehr als nur ein Mittel, um Zeit zu vertreiben. Die Freude und Leichtigkeit, die sie bietet, kann unser Gefühlsleben auf positive Weise beeinflussen.

Geschichten, die „nur“ unterhalten, haben somit durchaus auch ihre Berechtigung. Die positiven Gefühle, die sie evozieren, stärken das innere Wohlbefinden, fördern Empathie und lassen einen mit mehr Mitgefühl und Offenheit auf Mitmenschen zugehen.

Die Netflix-Serie „You're Beautiful“ erfüllte bei mir genau diesen Zweck. Sie bot Unterhaltung – nicht mehr und nicht weniger. Sie hatte keinen Tiefgang, einen schwachen Hauptcharakter und auch sonst allerlei Mankos. Dennoch gab es einen zweiten Hauptcharakter, bestimmte Szenen und einen eingängigen Soundtrack, die mir Freude bereiteten und positive Gefühle hervorriefen.

In solchen Augenblicken zeigt sich, dass Geschichten, selbst wenn sie nur der Unterhaltung dienen, auch eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen. Sie bereichern unser Leben, indem sie uns zum Lächeln, Träumen oder Entspannen bringen und uns letztlich zufriedener und ausgeglichener machen. Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass Unterhaltung massvoll und bewusst genossen werden sollte, weil sich die Zufriedenheit und Ausgeglichenheit in ihr Gegenteil umschlagen, wenn man sich ausschliesslich oder exzessiv in Unterhaltung verliert.



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