Ein kleiner geschichtlicher Überblick
Die keltische Zivilisation entwickelte sich im heutigen Europa ab etwa 1100 v. Chr., im Übergang von der Spätbronzezeit zur Eisenzeit. Sie bestand aus zahlreichen sesshaften Stämmen, die nicht zentral organisiert waren und sich aus verwandtschaftlich verbundenen Sippen zusammensetzten.
Die beiden Phasen der Eisenzeit werden nach ihren wichtigsten archäologischen Fundorten benannt: Die frühe Phase ist als Hallstatt-Zeit (etwa 800 bis 450 v. Chr.), die spätere als La-Tène-Zeit (etwa 450 v. Chr. bis 25 v. Chr.) bekannt.
Die Kelten sind als einheitliche Kulturgruppe etwa ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. fassbar. Ihre gemeinschaftliche Prägung zeigte sich in mehreren Bereichen: die Herkunft ihrer Sprachen aus dem Indogermanischen, eine ähnliche materielle Kultur (z. B. Waffen, Schmuck, Keramik), vergleichbare Sozialstrukturen mit einer Krieger- und Priesterelite sowie eine gemeinsame religiöse Symbolik und Praxis - etwa der Glaube an eine Jenseitswelt, an Naturgottheiten und die Bestattung bestimmter Verstorbener in Grabhügeln.
Die Menschen selbst bezeichneten sich nicht als "Kelten" - dieser Begriff stammt aus späteren griechischen und römischen Quellen. Die konkreten Namen der Stämme oder Sippen aus der frühen Phase sind uns kaum überliefert. Erst gegen Ende der Eisenzeit treten Gruppen wie Gallier, Helvetier oder Rauriker namentlich in Erscheinung.
Die grösste Ausdehnung des keltischen Siedlungsraums wurde zu Beginn des 3. Jahrhunderts v. Chr. erreicht. Sie erstreckte sich von Irland im Westen bis nach Kleinasien im Osten.
Im Jahr 279 v. Chr. unternahmen keltische Stämme aus dem Donauraum einen grossen Beutezug Richtung Süden. Dabei durchquerten sie Makedonien und drangen bis ins antike Griechenland vor, darunter nach Delphi, wo sie versuchten, den berühmten Apollon-Tempel zu plündern. Dort wurden sie jedoch von griechischen Streitkräften geschlagen, erstaunlich in einer Epoche, die in Griechenland von politischen Machtkämpfen unter den Nachfolgern Alexanders des Grossen geprägt war.
Viele keltische Stämme wurden im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Römischen Reiches in dieses eingegliedert. Kelten vermischten sich kulturell mit den Römern oder passten sich an. Andere zogen sich in abgelegene Regionen zurück, wo ihre Sprache und Traditionen noch über Jahrhunderte weiterlebten – etwa in Irland, Schottland, Wales, der Bretagne und in bestimmten Alpentälern.
Noch heute sind in Irland, Wales und der Bretagne keltische Sprachen wie Irisch, Walisisch und Bretonisch sowie traditionelle Bräuche und Musik lebendig.
Barbara